Wissenswertes über Bienen!


Bild einer BieneWenn wir über Bienen reden, denken wir meist nur an Honigbienen und vergessen dabei ganz auf die "paar Wildbienen". In Österreich leben rund 600 Bienenarten, die unter Anderem auf Grund der direkten fehlenden Möglichkeit, aus ihnen finanzielle Profite zu schlagen, in der Öffentlichkeit gänzlich unbekannt sind. Diese als Wildbienen bezeichneten Hautflügler schließen auch die Hummeln ein und spielen eine große Rolle als Bestäuber vieler Wild- und Kulturpflanzen.
Die meisten Bienen leben solitär als sogenannte Einsiedlerbienen. Manche legen nach Art des Kuckucks ihre Eier in artspezifische Nester anderer Bienen, nur wenige bilden soziale Staatengemeinschaften. Zu den letzten gehören die Honigbienen und die Hummeln. Von den solitär (einsam, nicht staatenbildend) lebenden Wildbienen bauen meistens die Weibchen im Frühjahr ein Nest aus Pflanzenteilen je nach Art in die Erde, in Schneckenhäuser, in Blattstengel, in alte Bäume und dergleichen und versorgen die Brutzellen mit Nektar und Pollen. Manche legen einen kleinen Futtervorrat an und legen danach ein Ei ab. Die daraus schlüpfende Larve frißt diesen Vorrat und verläßt nach ihrer Entwicklung zum Imago (vollentwickeltes Insekt) erst im folgenden Jahr das Nest. Bei den Hummeln überwintert nur die Königin und bildet im Frühjahr einen kleinen Staat. Ihr Baumaterial besteht aus einem Brei von Harz und Eigenwachs. Erdlöcher, Wurzelstöcke und Baumhöhlen dienen als Unterschlupf, in dem die Honigvorratstöpfe und seitlich davon die Brutzellen errichtet werden. Mehrere Eier werden in eine Brutzelle abgelegt. Futter ist zuerst knapp bemessen. So entwickeln sich anfangs sehr kleine Arbeiterinnenhummeln mit unausgebildeten Eierstöcken. Sie helfen der Königin. Zusehends gewinnt der Bau mehr Gestalt, mit Hilfe dieser Arbeiterinnen wird er der Höhlung angepaßt. In der Folge werden Zellen und Hummeln immer größer, bis schließlich vollwertige Weibchen und Männchen entstehen. Die Männchen sterben nach der Herbstbegattung. Die jungen Königinnen überleben den Winter in einem Versteck in einem hohlen Baum oder dgl. bis sie im Frühjahr mit der Nestgründung beginnen. Neben den Honigtöpfen wird Honig auch in leeren Brutzellen gesammelt. Die kleinen Vorräte helfen, Schlechtwetterzeiten zu überstehen. Für den langen Winter würden sie nicht reichen.
Zur ökologischen Stellung der Bienen: Etwa 80 % der Blütenpflanzen sind auf die Bestäubung durch die Bienen angewiesen. Daher ist nicht verwunderlich, daß der indirekte Nutzen der Imkerei, also der gesteigerte Ertrag durch intensive Bestäubung, zehnmal höher eingeschätzt wird als der direkte Nutzen über den Honig. Untersuchungen in Südtiroler Intensivobstanbaugebieten zeigten, daß der Anteil an Honigbienen als-Bestäuber 90 - 100 % beträgt. In den Randbereichen zu naturbelassenen Landschaften steigt der Anteil der Wildbienen auf ca.40 % der bestäubenden Insekten an. Aber auch am wirtschaftlichen Erfolg des Anbaues anderer Kulturpflanzen sind Wild- und Honigbienen von entscheidender Bedeutung. So zum Beispiel im Beerenfruchtanbau oder bei verschiedenen Ackerfrüchten (Raps, Sonhenblume, Saflordistel) , oder bei der Saatgutgewinnung bei wertvollen Futterpflanzen (Klee, Luzerne, Esparsette). Zum Teil werden auch in Glashäusern etwa bei Paprika, Tomaten und Erdbeeren Bienenvölker zur Bestäubung eingesetzt. Durch ausreichende Bestäubung wird nicht nur der Ertrag, sondern auch die Qualität (Größe, Zuckergehalt) verbessert.
Den Fleiß der Bienen kann man ermessen, wenn man weiß, daß eine Biene auf einem Ausflug, je nach Ergiebigkeit der Nektarquelle, oft 50 Blüten und mehr besucht. Dann erst hat sie ihre Honigblase gefüllt und kann in den Stock zurückkehren. Sie braucht 20 Füllungen, um 1 g Nektar einzubringen. Das entspricht also dem Besuch von 20x50=1000 Blüten. Aus einem Gramm Nektar entsteht nach Entzug des Wassers aber erst 1/3 g Honig, so daß 3x1000=3000 Blütenbesuche für 1 g Honig nötig sind. Um 1 kg Honig zu sammeln, müssen z. B. bei Himbeeren 130 000, jedoch bei Rotklee 3,3 Millionen Einzelblüten besucht werden.
Bild einer Biene Wird auch noch die Pollen- und Propolissammeltätigkeit einbezogen, so sind es daher mit Sicherheit einige 100 Millionen Blüten von Wild- und Kulturpflanzen pro Jahr, die ein einziges Bienenvolk zur Deckung seines Eigenbedarfes besucht und größtenteils auch bestäubt. Erstaunlich ist auch die Bestäubungsleistung, wenn man einen mittleren Flugradius von 2 km annimmt, so entspricht die besuchte Fläche immerhin 12,56 km² oder 1256 Hektar.
Die Wildbienen lassen sich nicht zur Honiggewinnung verwenden und werden deshalb nicht oder nur ungenügend beachtet. In Nordamerika, wo zur Saatgutgewinnung große Luzernefelder blühen, hat sich eine gewerbsmäßige Bienenzucht auf der Basis von Blattschneiderbienen entwickelt, die auch für den Bestäubungseinsatz bezahlt wird. Der Grund dafür ist, daß die Honigbienen einen zu kurzen Rüssel haben. Ein ähnliches Beispiel bilden die zur Bestäubung von Erdbeeren und Tomaten eingesetzten Hummelvölker in Holland, die ebenfalls kommerziell nur für diesen Zweck gezüchtet werden. Wildbienen sind sehr oft auf das Vorhandensein bestimmter Blütenpflanzen angewiesen. Viele Bienen können nur bei Vorhandensein spezieller Pflanzen existieren, wie auch die Pflanzen auf die Bestäubungsleistung einzelner Bienenarten angewiesen sind. Eine artenreiche Wildbienenfauna ist daher Grundvoraussetzung für eine vielfältige Flora und umgekehrt.
Aus den vorangehenden Ausführungen geht hervor, daß für die Lebensfähigkeit von Wildbienen zwei grundlegende Bedingungen vorherrschen müssen: geeignete Nistplätze und das Vorhandensein spezieller Futterpflanzen. Die Zerstörung geeigneter Nistplätze gilt dabei als Hauptursache für die drastische Verarmung der Fauna. Unersetzliche kleine Lebensräüme wie Sand- und Lößwände, unbefestigte Erdwege, Heckenstreifen, alte unbehandelte Holzschuppen und -zäune, Strohdächer, Steinhaufen usw. verschwinden zusehends aus unserer "Kulturlandschaft". Herbizide und Insektizide sorgen zusätzlcih dafür, daß auch die letzten notwendigen Futterpflanzen ("Unkräuter") weichen müssen. Ein verfremdeter Schönheitsbegriff vieler privater Gartenbesitzer läßt ebenfalls keine Wildbienen aufkommen. Dort gelten vielfach ein "englischer Rasen" einmal wöchentlich gemäht, und eine "exotische" Pflanzenwelt als das anzustrebende Ziel. Bild einer Biene Einheimische Blumen werden mit äußerster Sorgfalt, wenn nicht schon weggespritzt, so doch weggedüngt, weggemäht oder ausgerissen.

Wildbienenschutz ist notwendig!
Jeder einzelne kann dazu beitragen. L.F.

Honig
Pollen
Propolis
Weitere Bienenprodukte: Gelèe Rojale, Wachs, Bienengift

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