Hl. 14 Nothelfer, bittet für uns!

 

In der Apsis des südlichen Seitenschiffes steht der Nothelferaltar; er trägt oben in einer Kartusche die Aufschrift; Alma confraternitatis doctrinae christianae sub patrocinio 14 sanctorum auxiliatorum erecta Anno domini MDCCLXXVIII (= die heilige Bruderschaft von der Christenlehre wurde unter dem Schutze der heiligen 14 Nothelfer im Jahre 1778 gegründet). Das Altarbild (daneben St, Joachim und Anna) zeigt die hl. Jungfrau Maria als Helferin der Christen und die 14 hl. Nothelfer, die seit dem Mittelalter, aber nicht minder in der Barockzeit beim Volke ganz besondere Verehrung genossen; zur Linken; St. Pantaleon mit über dem Kopf zusammengenagelten Händen als Patron gegen Kopfweh; St. Vitus im Kessel mit Hahn, der sowohl als Patron der Kesselschmiede wie auch als Helfer gegen die unangenehme krankhafte Untugend der Bettnässer (darum der Hahn!) angerufen wurde; St. Eustachius mit Kreuz und Hirschgeweih, den die Jäger besonders verehrten; St. Cyriakus, Diakon und römischer Märtyrer, als Beschützer gegen den Einfluss der bösen Geister; St. Achatius, ein römischer Krieger, der mit Dornzweigen (Akazie) zu Tode gemartert wurde, mit Lanze und Bäumchen; St. Dionysius, erster Bischof von Paris, der nach der Legende im 3. Jahrhundert enthauptet wurde und seinen Kopf selbst zur Begräbnisstätte getragen habe (in Wahrheit deutet der Kopf in der Hand des Märtyrers nur seine Enthauptung an), und St. Katharina mit Rad, mit dem sie gemartert werden sollte, das aber auf ihr Gebet hin zerbrach; sie galt als Schutzfrau der Wagner, aber auch der Siechenhäuser, ja sogar der Philosophen und heute noch als Patronin der Midinettes in Paris; rechts oben sieht man den hl. Erasmus mit einer Schiffswinde in der Hand, die missverstanden als Rolle zum Aufwinden seiner Gedärme gedeutet wurde, und den die Schiffsleute in Seenot anriefen; St. Ägyd mit der Hirschkuh gilt heute noch als Schutzpatron gegen Viehseuchen; St. Christoph trägt das Jesuskind auf seiner Schulter, - eine rein etymologische Deutung des Namens schuf die Legende -, wieder ein Schutzherr für die Bewohner des Ufers, St. Blasius mit den zwei Kerzen ist als Nothelfer bei Halskrankheiten heute noch in Ehren (St. Blasius-Segen); St. Barbara verehren die Kanoniere ebenso wie die Bergleute, doch auch in Todesgefahr erinnert man sich ihrer, um die Gnade der hl. Wegzehrung nicht entbehren zu müssen; St. Margarita und St. Georg mit dem Drachen. Margareta wird in der Kunst des Mittelalters charakterisiert durch den Drachen, den sie an der Kette führt, und mit Vorliebe mit St. Barbara und St. Katharina zusammen dargestellt. Das Volk fasst sie im Sprüchlein zusammen: "Barbara mit dem Turm, Margareta mit dem Wurm, Katharina mit dem Radl; das sind die drei hl. Madl." Der Drache, ein Symbol für den Teufel, steht auch für das Heidentum, das ein Heiliger entweder durch das Martyrium oder durch die Predigt des Evangeliums besiegt hat. Wegen des Drachens wird St. Margarita vielfach auch mit St. Georg, den Drachentöter in Verbindung gebracht.

 

Quelle: Landlinger - Festschrift  900 Jahre Stift Ardagger; 1949